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Easy Riding durch Vietnams Hochland
Mit Chin von den Nha Trang Easy Riders habe ich mich auf eine dreitägige Motobike-Tour durch das Hochland Vietnams gewagt. Nach dem Touristentroubel am Strand von Nha Trang war diese Fahrt ins verarmte Hinterland ein starker Kontrast und ein eindrückliches Erlebnis.
Zu viert (Ich und Julie, eine Vietnamesin, lebend in Paris, sowiedie beiden Easy Riders Chin und “Huä”) fuhren wir in Nha Trang los, über Dalat nach Mui Ne in drei Tagen. Die Reise führte uns durch Reisfelder, kleine Dörfer, Dschungel und malerische Berglandschaften. Hier spürte ich eine echte Freundlichkeit der Menschen, hier winken und lächeln die Leute, ohne einem etwas verkaufen zu wollen. Die Landschaft ist einfach nur traumhaft und die Vorstellung, dass hier vor 40 Jahren einer der heftigsten Kriege tobte, fiel mir schwer.
Chin, mein Guide wusste allerlei zu berichten und wir stoppten die Fahrt immer wieder um zu erfahren, wie die Einheimischen hier leben und ihr Geld verdienen. Am ersten Tag habe ich eine Ziegelei, Pfeffer- und Kaffeeplantagen, Fischerbetriebe und allerlei Handwerk gesehen. Wenn ich sehe, was für Knochenjobs die Menschen hier für einen Hungerlohn ausführen, hüte ich mich, jemals wieder über meinen Job zu klagen. Unsere Fahrt führte weiter in die Berge hinauf und wann immer das Füdli langsam weh tat stoppten wir und erkundeten die Umgebung. Allerdings nicht abseits der Strassen, denn die Gegend ist immer noch mit Landminen verseucht. Auch 40 Jahre später sind die Spuren von dem Chemiebombardement mit Agent Orange durch die Amerikaner noch sichtbar.
Am zweiten Tag landeten wir in einem Dorf einer ethnischen Minderheit (48 verschiedene Völker leben im Hochland Vietnams). Nach dem ich an einem Tag soviel Armut zu Gesicht bekam, fühlte ich mich irgendwie mies. In dem Dorf leben die Leute buchstäblich im eigenen Dreck mit weniger als einem Dollar pro Tag und ich als 22-jähriger Schnösel verdiene an einem Tag soviel Geld wie das ganze Dorf im Monat…da ist doch irgend etwas verkehrt. Alle eigenen materiellen Sorgen kamen mir lächerlich vor. Das tat ganz gut und die eigenen Probleme werden plötzlich ganz klein, wenn man sieht was für ein hartes Leben viele Menschen auf diesem Planeten führen.
Die zweite Nacht verbrachten wir in Dalat, einer alten französischen Bergstadt auf 1800m. Hier war vom tropischen Klima nicht mehr viel zu merken und es war nicht mal 20° C warm und regnerisch. Am dritten Tag fuhren wir durch malerische Regenwälder und Reisfelder weiter in Richtung Süden. Es wurde wieder spürbar wärmer und der Regenwald wich einer kargen Stepplandschaft. Nach gut 580 km auf dem Töffsattel tat das Füdli langsam weh und ich war froh, wieder an der Küste zu sein um etwas zu relaxen…
2 Antworten auf Easy Riding durch Vietnams Hochland
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Hey Röbi
Wow isch echt idrücklich was du alles so erläbsch! Häsch au mega cooli föteli ufe glade. Ich weiss genau wie dich gfühlt häsch, wo die Armuät gseh häsch. Me chunt sich richtig doof vor, me hät so viel, doch das realisiert me mängisch ersch, wenn me gseht mit wie wenig anderi Mänsche läbed. Isch mir mängisch au so gange. Erstunlich isch, dass die sebe lüüt aber hüüfig viel fründlicher und herzlicher sind. Isch dir das au ufgfalle?
Es isch immer wieder spannend din Blog zläse
Wünsch dir no e guäti Ziit!
Liebs Grüässli us Malawi
vode Salo
Lieber Röbi
Du hast wiederum viele spannende Aufnahmen gemacht, diesmal sogar ein Filmchen beigelebt. So wird es einem möglich in Gedanken mit Dir mitzureisen… und ich werde Dich wohl etwas weniger “löchern” müssen, wenn Du wieder daheim bist
Das Foto mit dem Agent Orange-Wald und den Landminen stimmt ganz schön nachdenklich. Könnte man solche Gegenden mit den entsprechenden Finanzen überhaupt wieder bewohnbar machen? Die Wasserbüffel hingegen sind erstaunlich wohlgenährt. Bloss weil diejenigen meiner Erinnerung von Pakistan nur aus Haut und Knochen bestanden hatten, meinte ich, das müsse so sein bei den Viechern.
So, ich sollte endlich packen, da ich morgen ins Klassenlager fahre. Bin gespannt, mit wie vielen Kilos ich zur Busstation wanken werde.
Muntsch, Mami